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Ausstellung

Freitag, 06.10.2023 | 19:00 Uhr

„Schwein gehabt!" Sechs tierische Positionen

Rupert Gredler, Ivo Kocherscheidt, Muzak, Margit Palme, Mischa Reska, Herman Seidl / Max Garzarolli

Haustier, Wildtier, Nutztier, Kuscheltier, Fabeltier, Wappentier, Tiere in der Kunst, in der Bibel, in den Mythen, Sagen und Märchen – und in der Sprache! Tiere sind allgegenwärtig. Tierwohl und Artenschutz sind in aller Munde, aber unser Umgang mit Tieren ist widersprüchlich und fragwürdig. Sie werden geliebt und verwöhnt, aber auch auf engstem Raum eingesperrt, wegen ihrer Exotik ausgestellt, getötet, gegrillt und verspeist.

Ihr Symbolpotenzial in der christlichen Bilderwelt gehört zu unserem kulturellen Grundverständnis und ihre sprichwörtliche Verwendung ist immer wieder verblüffend. Jemandem einen Bären aufbinden, die Katze im Sack kaufen, Flöhe husten hören, Mäuse melken, Pferde stehlen, dem geschenkten Gaul nicht ins Maul sehen, Angsthase, Bücherwurm und Leseratte, Wasserratte, Wetterfrosch, Sauwetter, Hundstage, Pleitegeier – die Liste ließe sich mühelos fortsetzen.

Was mit der Höhlenmalerei vor Jahrtausenden begann, ist in der bildenden Kunst heute noch ein Thema: das Tier als Motiv bzw. als Ausgangspunkt. Die Attraktivität, sich als bildender Künstler mit Tieren auseinanderzusetzen, unsere Sicht auf die Welt in metaphorische Bahnen zu lenken und die faszinierende Ausstrahlung des Tieres vor Augen zu führen, ist ungebrochen.

Rupert Gredler pflegt eine virtuos realistische Malweise und setzt seine Bildmotive hintergründig in Szene.
Fotograf und Tiefseetaucher Ivo Kocherscheidt findet seine Bilder in schwer zugänglichen, mitunter beängstigenden Weltregionen.
Muzak macht aus Bildern – 24 Bilder pro Sekunde – Filme. In seinem 3-minütigen Beitrag würdigt er Eadweard Muybridge, der 1878 (!) als erster Fotograf den Bewegungsablauf eines galoppierenden Pferdes festhielt.
In den Aquatinta-Radierungen von Margit Palme agieren Tiere in einem humorig-menschlichen Miteinander.
Bei Mischa Reska werden u.a. Krokodile und Elefantenbabys mit kraftvollen Pinselstrichen aufs Papier gesetzt. Und das Internet-Langzeitprojekt des Fotografen Herman Seidl / Max Garzarolli ist nun als Buch „Ein Mann, ein Fisch. Angler und ihre Beute“ im Dumont-Verlag erschienen.              Heinz Kaiser

Eröffnung mit Thomas Macho
Prof. für Kulturgeschichte, seit 2016 Direktor des IFK (internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften/Kunstuniversität Linz in Wien), beschäftigt sich seit Jahren mit der Beziehung des Menschen zum Tier, sein aktuelles Buch: „Warum wir Tiere essen“

Eintritt: frei – bis 29. Oktober (Fr, Sa, So 15-18 Uhr)

So, 29. Oktober, 19 Uhr: Finissage – Buchpräsentation Peng „Ich kann (keine) Katzen zeichnen“
Bernhard Flieher, Kulturjournalist der SN, fragt nach.

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