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Samstag, 17.07.2010 | 19:00 Uhr - 18:00 Uhr

AUSSTELLUNG

„(Un)ernste Spiele"

Johannes Kubin, Hans Pollhammer, Tex Rubinowitz, Maria Torres, Fischli & Weiss

Die Rolle, aber auch die Bedeutung des Kunstbetrachters, hat sich im Laufe des 20. Jahrhundert fundamental gewandelt. Solange die (bildende) Kunst an Darstellung und Repräsentation gebunden war, solange es die Aufgabe des Künstlers war, die Welt abzubilden oder seinem Auftraggeber ein dessen Vorstellung entsprechendes, dessen Eitelkeit frönendes Werk zu schaffen, blieb dem Betrachter nur eine „dienende", das Werk verehrende Rolle. Das Begriffspaar „Meisterwerk" und „Genie", das aus vergangenen Zeiten stammt, bringt die Sache auf den Punkt. In unserer heutigen Zeit ist die Vorstellung vom genial schaffenden, göttlichen Eingebungen folgenden Künstler nicht mehr aktuell. „In der aktiven Kunstszene des zwanzigsten Jahrhunderts aber war das Meisterwerk schon deswegen verpönt, weil es den Staub eines alten Kults sammelte und den modernen Idealen von Veränderung und Emanzipation offen widersprach." (Hans Belting)
Mittlerweile verlangt man vom Kunstpublikum, selbstbewusst, quasi auf Augenhöhe, dem künstlerischen Werk zu begegnen und durch ein gewisses Maß an Aktivität am „Gesellschaftsspiel" Kunst teilzuhaben. Erst durch den „Dialog" mit dem Betrachter erfährt das Kunstwerk seine Vollendung.

Der im Ausstellungstitel genannte Begriff „Spiel" verweist darauf, dass es in der Kunst – wie im Spiel – Spielregeln braucht und die bestimmenden Parameter des Spiels auch für die Kunst gelten: ein abgegrenztes „Spielfeld", das Ausloten von Grenzen, der Moment der Überraschung, das Wechselspiel von Zufall und Glück, Zweckfreiheit, Lust am Tun und die eigene Entscheidung dazu gelten für die spielerische wie für die künstlerische Tätigkeit.

Die beteiligten vier Künstler und das Künstlerduo zeichnet dieser spielerische Zugang aus. Es ist aber auch der Moment des Großen im Kleinen, der diese völlig unterschiedlichen Positionen miteinander verbindet. Mit bescheidenen Mitteln (wie Kugelschreiber und DinA4-Format, Alltagsgegenständen in raffinierten Arrangements, kleinen, aber manipulierten Plastikfiguren) wird große Wirkung erzielt.

Johannes Kubin zeigt Plastik-Assemblagen aus seinem Zyklus „Genese" und sein Video „eye of the beholder". Von Hans Pollhammer sind Kofferobjekte zu sehen, deren Geheimnis sich erst durch den Blick ins Innere offenbart. Tex Rubinowitz steuert eine Serie von von humorig-hintergründigen Kugelschreiber-Zeichnungen bei.

Maria Torres kombiniert ihre Selbstportäts mit Naturaufnahmen und nennt diese Reihe von fotografischen Diptychen „Pflanzt mich die Natur?". Und vom Schweizer Duo Fischli & Weiss ist der Video-Klassiker „Der Lauf der Dinge" aus dem Jahr 1987 zu sehen.

Zur Ausstellungseröffnung: „Bis zum Umfallen" – eine Performance von Konrad Balder Schäuffelen und Ellen Andersson

Geöffnet bis 15. August (Fr, Sa, So von 15 – 18 Uhr sowie nach telefonischer Anmeldung; Führungen auf Anfrage)

               

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