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Samstag, 05.05.2018 | 20:00 Uhr - 22:00 Uhr

STREICHQUARTETT

œnm . österreichisches ensemble für neue musik

„Peter Ruzicka“

Das Streichquartett des œnm:
Ekkehard Windrich (Violine), Michaela Girardi (Violine),
Jutas Jávorka (Viola), Peter Sigl (Violoncello)

Das Programm:

Peter RUZICKA (*1948):
Streichquartett Nr. 7 „... possible-à-chaque-instant“ (2016)
Anton VON WEBERN: 6 Bagatellen op. 9 (1911)
Wolfgang Amadeus MOZART: Duo für Violine und Viola Nr. 2 B-Dur KV 424 (1783)
Erwin SCHULHOFF: Duo für Violine und Violoncello (1925)

Ins Zentrum seines Konzerts stellt das oenm . österreichisches ensemble für neue musik das siebte Streichquartett von Peter Ruzicka „...possible-à-chaque-instant“ („denkbar zu jeder Zeit“), das fast auf den Tag genau vor einem Jahr, am 7. Mai 2017, in der Elbphilharmonie in Hamburg uraufgeführt wurde.

Der Titel deutet an, dass Ludwig van Beethovens Streichquartett op. 131 in cis-moll jederzeit durchschimmern könnte und als gedanklicher Hintergrund präsent ist. Nicht nur wird das klassische Werk in harmonischen Wendungen aufgegriffen und motivisch verarbeitet, sondern mehr noch findet die Auseinandersetzung auf der Ebene der musikalischen Form statt. Ruzickas einsätziges Quartett ist dabei geprägt von gefasster, lakonischer Ruhe und unvermittelten Ausbrüchen. Ausufernde Passagen rasender Motorik laufen ins Leere und fallen in sich zusammen zu Momenten, in denen die Zeit stillzustehen scheint.

Die „6 Bagatellen für Streichquartett“ von Anton von Webern aus dem Jahr 1911 eröffnen das Konzert und setzen dem ausladenden Ruzicka-Quartett die größtmögliche Verdich­tung der musikalischen Form entgegen. Die großen Ausdrucksgehalte der Spätromantik finden hier, kondensiert auf zwei Minuten (!) Gesamtdauer, ihre Fortsetzung in freier, expressionistischer Atonalität. Im Gegensatz dazu steht die Spielzeit von  „... possible-à-chaque-instant“ mit 40 Minuten!
(1883 in Wien geboren, kam Anton von Webern 1945 in Mitter­sill durch drei Pistolenschüsse eines US-Besatzungs­soldaten ums Leben … Er wurde am Mittersiller Friedhof begraben, heute erinnert dort ein Ehrengrab an ihn.)

Von den beiden Quartetten programmatisch eingerahmt werden zwei Duos für Violine und Violoncello: Mozarts Duo KV 424 verdankt seine Entstehung einem Freundschaftsdienst. Michael Haydn hatte von Fürsterzbischof Colloredo den Auftrag erhalten, sechs Duos für Geige und Bratsche zu schreiben. Nach dem vierten Stück versiegte Haydns Inspiration und sein Freund Mozart sprang ein. Eine willkommende Gelegenheit für Mozart, seinem verhassten ehemaligen Dienstherrn zwei eigene Werke unterzujubeln.

Erwin Schulhoff (1894-1942), ein zu Unrecht übersehener Protagonist und großer Förderer der Neuen Wiener Schule, verschmelzt in seinem 1925 entstandenen Duo die zeitgenössische Avantgarde und volksmusikalische Einflüsse zu seinem ganz unverwechselbaren persönlichen Stil, ebenso musikantisch wie blitzgescheit.

Karten:

14
12 (Mitglieder, Ö1)
7 (Jugend unter 18) 

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