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KINO und EINFÜHRUNG

Donnerstag, 23.02.2023 | 19:00 Uhr

„Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen"

Claudia Müller; DE, A 2022, 96 min

Wunderkind, Skandalautorin, Vaterlandsverräterin, Feministin, Modeliebhaberin, Kommunistin, Sprachterroristin, Rebellin, Enfant terrible, Nestbeschmutzerin, geniale, verletzliche Künstlerin – kaum eine andere Schriftstellerin hat die Gemüter je so polarisiert wie Elfriede Jelinek. Kaum eine andere Künstlerin erfährt so viel öffentliche Wahrnehmung wie sie. Über kaum eine andere Schriftstellerin wird mehr geforscht und geschrieben. Sie wird beschimpft und beleidigt, verehrt und gewürdigt und hat für ihre Arbeiten sämtliche Auszeichnungen erhalten, die die Theater- und Literaturwelt (2004 Nobelpreis) zu vergeben hat.

Ausgehend von der Biografie der 1946 geborenen Künstlerin, die als „dressiertes musikalisches Wunderkind“ bereits Ende der 1960er Jahre ihre ersten Auszeichnungen für ihre literarischen Arbeiten erhielt, taucht der Film in die österreichische Nachkriegsgeschichte ein, die von Verdrängung und Opfermythos geprägt ist. Künstlerische Einflüsse wie die der Wiener Gruppe oder der Wiener Aktionisten, die in ihrer Radikalität mit kaum einer anderen künstlerischen Bewegung vergleichbar ist, sind u.a. Quellen, aus denen sich ihr Werk entwickelt.

Die visuelle Sprache dieses vielschichtigen und faszinierenden Films, der sich aus einem Bergwerk von Archivmaterial bedient, ist ein zeithistorisches Portrait, gleichzeitig werden die literarischen Schauplätze von Jelineks Romanen und Dramen zur Projektionsfläche für Textcollagen aus Werken, die über 50 Jahre hinweg entstanden sind.

Einführung: Clemens Peck
geboren 1977 in Eisenstadt, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Wien und Berlin, forscht und lehrt an der Universität Salzburg

Karten:

10
9 (Mitglieder, Ö1)
5 (Jugend unter 18)

  • „Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen"-
    Foto: Polyfilm
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