
Dienstag, 06.10.2020 | 19:00 Uhr - 18:00 Uhr
AUSSTELLUNG - Eröffnung
Studio Anna Heringer
„Kleider machen Orte“
Die Kleidung, die wir tragen und die Textilien, die wir täglich nutzen, beeinflussen durch die Art und Weise ihrer Herstellung Räume und Lebensstile. Die Architektin Anna Heringer entwickelte mit der Designerin Veronika Lena Lang und der gemeinnützigen lokalen Organisation Dipshikha das Mode-Label Dipdii Textiles, die Produkte sind Stoffe, Gewebe und Gewirke „made in Bangladesh“. Basierend auf der lokalen Textiltradition werden Unikate von Hand produziert. Ausgangsmaterial sind getragene und gebrauchte Saris, die verarbeitet werden. Diese Saris mit ihren einzigartigen, lebendigen Oberflächen erzählen auch ein Stück Familiengeschichte.
Durch Upcycling entstehen Shirts, Westen und Kissenbezüge, die in der Ausstellung erworben werden können.
Dipdii Textiles ist eine Alternative zur Massenproduktion und trägt dazu bei, die Lebensqualität in den Dörfern in Bangladesh zu verbessern und die Landflucht zu verringern.
Die Architektin Anna Heringer (*1977) interessiert sich nicht nur für die Umsetzung ihrer Architektur-Entwürfe, sondern auch für die Lebensumstände der zukünftigen NutzerInnen sowie für die ökonomischen und kulturellen Bedingungen der Orte, an denen sie baut. Lagepläne, Grundrisse und Ansichten jener Architekturen, die sie im Norden Bangladeschs realisierte, wurden von den Frauen aus der Region als Motive auf die Stoffdecken gestickt. So entstanden neue, außergewöhnliche Darstellungen von Anna Heringers Architektur – ebenso farbig, vielschichtig und sinnlich wie die Textilien dieser Region.
Anna Heringer realisierte 2006 in Kooperation mit Eike Roswag und Emmanuel Heringer die METI-Schule in Bangladesch, mit deren Entwurf sie ihr Diplom an der Kunstuniversität Linz abgelegt hatte. Entscheidend ist, diese Schule wurde mit ortsüblichen Materialien wie Lehm und Bambus sowie in traditioneller Bauweise und unter intensiver Einbindung der Bevölkerung umgesetzt! Die METI-Schule wurde 2007 mit dem Aga Khan Award, 2011 mit dem Global Award for Sustainable Architecture ausgezeichnet.
Heringers Studio mit Sitz in Laufen setzt Architektur ein, um kulturelles Bewusstsein und lokale Gemeinschaften zu stärken und das ökologische Gleichgewicht zu fördern. Sie war Gastprofessorin u.a. an der ETH Zürich, der Harvard University, der Kunstuniversität Linz und Universität Liechtenstein, war auf der Architekturbiennale in Venedig 2018 mit „Kleider machen Orte“ vertreten (Bild links oben) und wird bei den 39. Goldegger Dialogen als Referentin auftreten.
Für die Ausstellung in Goldegg verfassten SchülerInnen des Musischen Gymnasiums Salzburg mit Gudrun Seidenauer und SchülerInnen der Mittelschule Laufen mit den Lehrkräften Ursula Besner und Mathilde Wallner Texte zum Thema Klimawandel, die von Frauen in Bangladesch in die Textilien eingearbeitet wurden – wie das Bild rechts oben zeigt!
Zur Ausstellung spricht Anna Heringer und die SchülerInnen des Musischen Gymnasiums gestalten eine Sprechperformance!
„Kleider machen Orte“ – bis 26. Oktober (Fr, Sa, So 15 –18 Uhr und
ganztägig während der 39. Goldegger Dialoge)
Karten:
frei