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Mittwoch, 09.09.2020 | 19:00 Uhr - 19:00 Uhr

AUSSTELLUNG / FILM / GESPRÄCH

„Die Tuareg III. Überleben in der Wüste?“

1995 gab es im Schloss Goldegg die erste „Tuareg“-Ausstellung, damals unter dem Titel „DIE TUAREG. Überleben in der Wüste“. Anlass war unser Jahresthema, das sich mit „Mobilität und Nomadismus“ befasste. Die Ausstellung, viel beachtet und besucht, brachte uns Leben und Kultur eines Volkes nahe, das von einem rasanten Wandel bedroht war. 

Fünf Jahre und mehrere Reisen zu den Tuareg später, im Jahr 2000, folgte eine weitere Ausstellung. Diesmal war sie den Frauen dieses Volkes gewidmet, eine Fotoausstellung der bekannten Fotografin Christine de Grancy mit dem Titel „Die Tuareg. Frauenbilder aus der Sahara“. 

Nun, 20 bzw 25 Jahre später, beschäftigen wir uns wieder mit den Tuareg, die, verteilt auf fünf Länder (Libyen, Burkina Faso, Mali, Algerien und Niger), in einer völlig neuen und besonders schwierigen Situation leben. Die Migrations­bewegungen der letzten Jahre haben Leben und Wirtschaft in dieser Region massiv verändert. 

Als Abschluss unseres aktuellen Jahresthemas „Freiheit und Grenze“ zeigen wir noch einmal eine Auswahl der Frauen-Bilder von Christine de Grancy und laden zu mehreren Vorträgen, Gesprächen und Filmen ein, die ein Bild der aktuellen Situation der Tuareg, vor allem in der Stadt Agadez, aufzeigen sollen. Diese Situation ist geprägt von den massiven Bestrebungen der EU, Migranten mit allen Mitteln von der Ausreise nach Europa abzuhalten. Viele, die es trotzdem versuchen, sterben in der Wüste. Nach Meinung vieler Experten sterben auf der Flucht inzwischen in der Wüste mehr Menschen als im Mittelmeer. 

Viele halten die Vorgangsweise der EU, mit Milliardenbeträgen Militär und Polizei vor Ort aufzurüsten, für zynisch und unverantwortlich. Aber nicht nur die Flüchtlingsfrage erschwert das Leben in der Sahara und der Sahelzone. Auch wirtschaftlich greift das „land grabbing“ immer mehr um sich, eine industrialisierte Landwirtschaft für Exportzwecke wird von internationalen Konzernen aufgebaut; selbst in der traditionellen Viehzucht wird auf große Einheiten gesetzt. Das zerstört nachhaltig eine ansonsten lebensfähige kleinstrukturierte Wirtschaft. 

Als Vortragende und Gesprächspartner konnten wir bekannte ExpertInnen gewinnen: Die Kultur- und Sozialanthropologin Anja Fischer (Wien) als exzellente Kennerin der Tuareg-Kultur; den Ethnologen Georg Klute (Göttingen), der seit rund 40 Jahren Afrika bereist, das ihm zur zweiten Heimat geworden ist;  den Dokumentarfilmer Peter Heller, der mehrere vielbeachtete Filme zum Leben der Tuareg gedreht hat – und Eva Gretz­macher, die seit vielen Jahren in Agadez lebt und dort „amanay“, das Kompetenzzentrum für Frauenprojekte, leitet. Eva führt Sie auch durch die Ausstellung und wird wieder mit Schmuck und Arbeiten aus dem Schneiderinnen-Atelier vor Ort sein.  

Donnerstag, 10. September, 19 Uhr: Eröffnung der Ausstellung, anschließend Vortrag von Prof. Anja Fischer 

Sonntag, 13. September, 19 Uhr: Film und Gespräch mit Peter Heller

Sonntag, 27. September, 19 Uhr: Abschlussveranstaltung mit Prof. Georg Klute


In Kooperation mit Salzburger Volkskultur


Karten:

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