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Konzert - Klavier Solo

Freitag, 22.03.2024 | 20:00 Uhr

„Chopin der Armenier"

Heghine Rapyan

Klavierwerke von Stéphan Elmas und Frédéric Chopin

Heghine Rapyan: „Die wunderschöne, romantische Musik von Stephan Elmas (1862-1937) erlebt nach fast 100 Jahren der Stille eine Wiederbelebung. Geboren in Smyrna in einer armenischen Familie und später in Europa ansässig, wurde er von Frédéric Chopin (1810-1849) inspiriert und hinterließ ein umfangreiches Werk romantischer Klaviermusik.

In meinem Klavierabend mit dem Titel Chopin der Armenier präsentiere ich die romantische Musik von Frédéric Chopin und Stephan Elmas. Diese Aufführung zeigt nicht nur das musikalische Genie dieser beiden Komponisten, sondern betont auch den tiefgreifenden Einfluss von Chopins Traditionen und Ideologien auf die Klavierwerke von Stephan Elmas.“

„Mein Leben ist auf einzigartige Weise mit Stéphan Elmas verwoben. 2002 nahm ich am Stéphan-Elmas-Klavier-Wettbewerb teil – und wurde mit dem ersten Preis ausgezeichnet! Vor drei Jahren begann ich ein wagemutiges Projekt: seine Klaviersonaten aufzunehmen und sie damit nach einem Jahrhundert gewissermaßen zum Leben zu erwecken. Es ist von besonderem Reiz für mich, dass Stéphan Elmas diese Klänge selbst nicht mehr hören konnte, da er von Taubheit betroffen war.

Eine schicksalhafte Tragik, die diese musikalische Reise umso bedeutungsvoller macht. Seine Klaviersonaten bestechen durch eine beeindruckende Schönheit, die sowohl in ihrer Form, den harmonischen Strukturen und Melodien als auch in den tiefen Emotionen, die er in sie einfließen ließ, ihre Wurzeln hat – sie vermögen das Publikum zutiefst zu berühren. Ein Staunen erfüllt mich dabei immer wieder aufs Neue.

Auch wenn das Publikum möglicherweise zuvor keine Begegnung mit dieser Musik hatte, höre ich oft, dass sie auf erstaunliche Weise vertraut erscheint. Warum?
Ich glaube, ihre zeitlose Natürlichkeit lässt sie in den Herzen eines jeden Menschen Anklang finden. Stéphan Elmas' Musik vermag es, die Seele zu erreichen und ein Gefühl der Liebe für sie zu entfachen, sobald sie das Ohr durchdringt. Ein wahrhaft inspirierendes Erlebnis, das ich immer wieder gerne mit anderen teile und das meine Verbindung zu diesem außergewöhnlichen Komponisten nur noch stärker macht.“

Stéphan Elmas wird der Chopin Armeniens genannt und ich liebe diese Bezeichnung sehr.
In Smyrna, dem heutigen Izmir am Weihnachtstag geboren, starb seine Mutter bei der Geburt. Er war ein Wunderkind, das wunderbar Klavier spielte und besonders durch die Werke von Chopin und Schumann inspiriert wurde. 1879 ging er nach Wien zum Klavier- und Kompositionsstudium, kommunizierte viel mit Franz Liszt und gab 1885 sein Wien-Debüt.

Er komponierte viele charakterstücke, Walzer, Mazurkas und Nocturnes, und widmete seine 6 Etüden (1881) Franz Liszt. 1887 gab er einen höchst erfolgreichen Liederabend im Wiener Bösendorfer-Saal, dem Triumphe in Frankreich, England, Deutschland, Österreich und Italien folgten. Er spielte überwiegend eigene Werke, aber auch Beethoven, Chopin und Schumann. Ab 1912 lebte er in Genf, wo er auch starb und beerdigt ist.

Elmas Musik ist im romantischen Jahrhundert stehen geblieben. Dafür gibt es eine Erklärung aus dem Lebensschicksal des Komponisten: Er ist in seinen 20er-Jahren taub geworden! Geprägt von Chopin, Schumann und Liszt klingt seine Musik so sehr nach Vergangenheit. Er, ein großartiger Melodiker, hat uns ein großes Erbe an wunderbarer Musik hinterlassen. Über 120 Klavier-Solowerke, ein Klavierquartett, ein Klaviertrio und andere Kammermusikwerke, Vokalkompositionen und vier Klavierkonzerte.

In der Musik von Stéphan Elmas fehlt der direkte armenische Einfluss. Trotzdem war er ein Patriot, das Schicksal des armenischen Volkes berührte ihn sehr. Die Katastrophen des armenischen Volkes 1915 und 1922 haben ihn sehr erschüttert.

Die zweiten Sätze seiner Sonaten sind Trauermärsche. Ich glaube, er wollte seine Emotionen – seine Wut – in der Musik ausdrücken. „Meine Musik ist dem armenischen Volk gewidmet.“ Diese Worte habe ich in seinen Briefen gelesen.


19 Uhr: Rittersaalführung – kostenlos & halbstündig

 

Karten:

16
14 (Mitglieder, Ö1)
8 (Jugend unter 18)

  • „Chopin der Armenier"-
    Foto: Marco Pieri
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