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Donnerstag, 13.08.2009 | 20:00 Uhr

SCHLOSSKONZERT Gerda Struhal (Klavier)

„Sonaten & Scherzi“

Ludwig van Beethoven: Sonate op. 10/2 F-Dur

Jan L. Dussek: Sonate op. 18/2 a-Moll

Joseph Haydn: Sonate C-Dur Hob. XVI/50

***

Frédéric Chopin: 4 Scherzi


Das Sonatenschaffen von Beethoven mit seinen insgesamt zweiunddreißig Klaviersonaten ist wohl hinreichend bekannt. Dasjenige seines achtunddreißig Jahre älteren, zeitweiligen Lehrers Haydn schon viel weniger. Letzteres erstreckt sich über etwa sechzig Klaviersonaten, in denen Haydn die klassische dreisätzige Sonatenform entwickelte und zu einer ersten Hochblüte führte.
werden. Der jeweilige Charakter scheint bisweilen einer Commedia dell’ arte entlehnt. In Beethovens abschließendem Presto zum Beispiel eröffnet sich ein perpetuum mobile, das kein Ende zu finden scheint und dann doch so überraschend innehält, während bei Haydns letztem Satz irritierende harmonische Wendungen andauernd in Sackgassen führen.

Dussek, nur vier Jahre jünger als Mozart, 1760 in Böhmen geboren, war ein ungemein weitgereister Musiker, der zeitweise in Hamburg, dann am Petersburger Zarenhof lebte und später vor allem in Paris und London sesshaft wurde, wo man ihn als großen Klaviervirtuosen feierte. Im London um 1791 bis 1792 traf er im übrigen auch mit Haydn zusammen. Dusseks knapp über dreißig Klaviersonaten, die heute weitgehend in Vergessenheit geraten sind, zählten damals in Westeuropa zu den gefragten Klavierwerken.

Die Stadt Paris, wo Dussek 1812 verstarb, sollte knapp zwanzig Jahre später für den Polen Chopin die bevorzugte Wirkungsstätte werden. Chopin, der Bewunderer des italienischen Belcanto, den er auf das Klavier zu übertragen suchte, der wunderbare, gleichermaßen poetische wie virtuose, innovative wie strenge Klavierkomponist, der gerade einmal neununddreißig Jahre alt wurde, gliederte das Scherzo, das immer häufig das Menuett in der viersätzigen Form der Sonate (und der Symphonie) ersetzte, aus der Sonate aus und verstand es so als eigenständige Kompositionsform für Klavier.
Die vier Scherzi von Chopin, bei denen jeweils dramatische Eckteile lyrische Mittelteile umschließen wie die Windmassen das Auge des Sturms, verteilen sich mit ihren Opuszahlen gleichmäßig über sein Schaffen und reichen in ihrer Auslegung von den wirbelnden Kaskaden des frühen h-Moll Scherzos op. 20 zum visionär verträumten späten E-Dur Scherzo op. 54.                    

Gerda Struhal


Ausgedehnte Konzertreisen der letzten vier Jahre führten die Wiener Pianistin Gerda Struhal durch weite Teile Europas, in die USA, nach Asien und nach Afrika. Sie erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, spielte nach zwei erfolgreichen CD Produktionen eine CD mit Sonaten Domenico Scarlattis ein. Ihre CD mit Soloklaviersonaten von Beethoven und Schubert wird noch 2009 veröffentlicht.
Neben ihrer internationalen Konzerttätigkeit lehrt sie seit 2002 an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.


Im ersten Teil des Programms wird eine frühe Beethoven-Sonate einer späten Haydn-Sonate gegenübergestellt, die etwa zur selben Zeit entstanden sind (Haydns C-Dur Sonate um 1795 in London, Beethovens F-Dur Sonate zwischen 1796 und 1798 in Wien); man spürt eine geistige Verwandtschaft der Komponisten. Beide Sonaten sprühen vor Witz, zielen mit ihren Pointen jeweils, wenn auch in unterschiedlicher Weise, auf Erwartungshaltungen der Hörer, die in die Irre geleitet

Karten:

14
12 (Mitglieder, Landcard, Ö1)
7 (Jugend unter 18)

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